Improvisation und Lösungsideen

Ich habe das Gefühl, dass einem als (Grundschul-)Lehrerin immer wieder etwas Neues einfallen muss, um in der Klasse „klar zu kommen“ und allen Herausforderungen so gut wie möglich begegnen zu können. Die Inklusion und die sonstigen allgemeinen Gegebenheiten machen es einem nicht gerade besonders leicht. Nach nun mehreren Wochen, in denen ich das Gefühl hatte, ich müsste mir Rollschuhe anziehen, um im Klassenraum zügig alle Anfragen nach Hilfe und Auferksamkeit bedienen zu können, habe ich beschlossen, IRGENDETWAS zu „ändern“.

Vor allem wollte ich abschaffen, dass ich, kaum bei einem Kind angekommen, bereits fünf weitere auf meiner Liste im Kopf habe, zu denen ich gleich „hinrennen“ muss. Ich habe mich nun entschieden, einen Tisch einzurichten, an den ich mir Kinder hole, die aktuell viel Hilfe oder Zuwendung benötigen. Das ist kein „Hilfetisch“ in dem Sinne, dass ich dort immer sitze und man kann sich nach Wunsch zu mir setzen. In diesem Fall hole ich mir für die Stunde gezielt Kinder, um die ich mich intensiver kümmern will/muss. Der Tisch ist recht weit hinten im Raum und der Blick der Sitzplätze ist von der Gruppe weg, zu mir hin. Somit ist die Ablenkung ein bisschen geringer. Ich habe das nun ein paar Tage ausprobiert und es war gar nicht mal so schlecht ;o)

Die anderen Kinder der Klasse, die nicht dort sitzen, kommen zu mir an diesen Platz, wenn sie Hilfe benötigen. Vorher sollen sie jedoch mit den Klassenkameraden klären, ob ihnen jmd helfen kann. Normalerweise möchte ich diese Rumrennerei generell nicht so gerne. Es soll sich erstmal am Platz gemeldet und gewartet werden. Aber… besondere Situation, besondere Maßnamen. Ich berichte weiter, wie es läuft :o)

Außerdem kann ich berichten, dass ich endlich einen neuen Platz für mein tolles, selbstgebautes Bücherregal gefunden habe. Der Platz an der Wand ist ja meine Megapinnwand zum Opfer gefallen. ;o) Nun hängt das Regal zwischen den Tafelpfosten, sie geht weiterhin prima bis ganz unten herunter und ich kann das Regal vielfältig nutzen. Zur Zeit stehen dort, recht unsortiert, unsere vielen Kalender für den SU.

Welche Maßnamen ergreift ihr denn so in der Klasse,
wenn ihr viele Kinder habt, die öfter mal Hilfe benötigen?

12 Kommentare

  • Hallo,

    ich finde deine Idee super, dass du an einem festen Tisch sitzt und die Kinder zu dir kommen. Ich würde auch so etwas gerne machen, allerdings habe ich das Problem, dass dann viele Kinder nicht mehr arbeiten, sondern unruhig und laut werden, ich dann vom Tisch weg muss, um die Kinder wieder zum arbeiten zu bringen. Hab allerdings auch ne 1. Klasse. Wie hast du das geschafft, dass die Arbeitshaltung bestehen bleibt auch wenn du nicht immer präsent rumläufst?

    LG Kati

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    • Das ist eine gute Frage… Ehrlich gesagt, kenne ich das so gar nicht, dass die Kinder nicht arbeiten, wenn ich irgendwo sitze und nicht ständig, präsent herumlaufe. Hmmm…
      Ich kann dir also leider nicht wirklich einen wertvollen Tipp sagen, da ich so ein Problem noch nicht hatte. Außer eben bei den kleinen Spezies, die ich mir jetzt an den Tisch hole ;o)
      LG *valessa

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    • Sehr gute Idee. Die hatte ich auch. Ich bräuchte noch einen rollbaren Tisch. Ich habe nicht so viel Platz und könnte ihn so auch schnell wieder wegschieben (z.B. Nebenraum).
      Furchtbar ist, das Gefühl zu haben einerseits helfen zu wollen, andererseits zu bemerken, dass die anderen Kinder immer unruhiger werden (obwohl sie genug zu arbeiten hatten) und so hin und her gerissen ist …
      Wie bei Kati oben…

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  • Hallo,
    ich habe das Glück einen runden Tisch in der Klasse zu haben und dieser steht zentral in der Mitte – so bin ich präsent und die Kinder haben alle den gleichen Zugriff auf mich, was die Entfernung betrifft.
    Einen schönen Sonntag noch und danke für die viele Mühe, die du dir immer machst!
    Liebe Grüße,
    Katharina

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  • Hallo Valessa,

    bei uns in Reschitz / Rumänien wird auch in deutscher Sprache gelesen. Meine Drittklässler lesen sehr gerne… Kannst Du mir bitte das Passwort schicken, damit ich mir alle Lesepässe und Urkunden von Deiner Seite herunterladen kann.. Meine Schüler und ich wären Dir sehr dankbar dafür. Unsere Schule ist das Nationalkolleg "Diaconovici- Tietz" aus Reschitz.

    Vielen herzlichen Dank,

    Yvonne Demenyi (GS-Lehrerin)

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  • Hallo Valessa,
    ich habe schon mit einem "Warteschlangensystem" gearbeitet. Jedes Kind bekommt dazu eine Holzwäscheklammer mit seinem Namen drauf. Hat es eine Frage, die es mit seinem Partner am Tisch nicht lösen kann, hängt es seine Klammer an die "Warteschlange". Das ist ein laminiertes Din-A 4 Blatt mit einer Schlange und den Zahlen von 1- 10 am unteren Rand, welches an meinem Schreibtisch hängt. Ich arbeite dann die Wäscheklammern in der Reihenfolge der Warteplätze 1 – 10 ab. In der Wartezeit, sollen die Kinder Aufgaben lösen, die sie ohne Hilfe können, oder in ihrem Buch lesen, was unter dem Tisch liegt. Das klappt meist so ab der 2. Klasse ganz gut.

    Eine Frage habe ich zu deinem tollen selbstgebauten Bücherregal: Hast du dazu eine Anleitung oder Anleitungstipps? Genau so etwas suche ich für meine Klasse!
    Lieben Gruß, Kirsten

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  • Hallo Valessa,
    um die Hilfe zu reduzieren ist es mir wichtig, passende Schulbücher zu haben, mit denen die Kinder auch leicht alleine arbeiten können. Leider sind viele Bücher auf viel Frontalunterricht und Erklärung durch die Lehrperson aufgebaut. Im nächsten Schuljahr möchte ich es daher gerne einmal mit Einstern und Lola versuchen, die ja für offenen Unterricht konzipiert sind.
    Bei mir gibt es außerdem einen Wochenplan und den Auftrag an die Kinder, wenn ich keine Zeit habe, weil ich gerade mit einem anderen Kind arbeite, mach einfach etwas anderes vom Wochenplan, was du ohne meine Hilfe schaffst!

    Liebe Grüße
    Claudia aus Österreich

    Antworten
  • Liebe Valessa,
    ich habe auf Instagram einen Kommentar von dir gelesen , dass du an ner Dino Werkstatt arbeitest. Bist du da noch dran oder hast du das verworfen? Das war 2017, unter dem Planetenprojekt einer anderen Userin hast du das vermerkt.

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  • Bevor ich auf deine Frage eingehe, möchte ich unbedingt noch meiner großen Freude Ausdruck verleihen, dass es deinen Blog doch noch (wieder?) gibt. Ich hatte mich schon damit abgefunden, künftig auf deine Berichte verzichten zu müssen 🙁
    Um so größer meine Freude jetzt! Und dass es jetzt weniger Material gibt, finde ich völlig in Ordnung (Na gut, dass die Lesekisten noch da sind freut mich schon auch, weil ich erst kürzlich einige Figuren-Sätze erstanden hatte..). Worum ich es aber wirklich schade gefunde hätte, waren die Einblicke in deinen Unterricht und die Möglichkeit sich auch mal auszutauschen.
    In diesem Sinne jetzt auch noch eine Antwort:
    Ich habe ebenfalls ein Warteschlangensystem, das sich im Laufe der Zeit gewandelt hat. Anfangs hatte ich auch Wäscheklammern, die habe ich dann abgepflückt und bin in der Reihenfolge zu den Kindern gegangen. Hatte aber den Nachteil, dass ich stänig herumlaufen musste, ungeduldige Kinder mir dann doch hinterherliefen, einge Kinder versuchten die Reihenfolge an der Schlange zu manipulieren und Unruhe bei den Kindern entstand, die sich gerade nicht beobachtet fühlten, weil ich bei einem Kind saß.
    Mittlerweile mache ich es so: jedes Kind hat ein relativ großes, auch aus der Ferne noch lesbares Magnetschild mit seinem Namen. Wenn das genutzt werden darf (also meistens während der Wochenplanarbeit), hänge ich eine "Ich brauche Hilfe"- Karte an die Tafel und die Kinder hängen ihr Schild darunter, wenn sie Hilfe benötigen (vorher natürlich auch bei mir: selber lesen, nachdenken, Nachbarn fragen). In der Reihenfolge, wie sie da hängen dürfen sie dann zu mir kommen, bzw. rufe ich sie zu mir. Solange warten sie an ihrem Platz und sollen natürlich auch die Wartezeit sinnvoll nutzen, indem sie schon mit etwas anderem weitermachen.
    Wer bei mir war (oder sein Problem zwischenzeitlich selber gelöst hat) nimmt sein Schild ab und hängt es zurück. Das funktioniert mittlerweile sehr gut und hat mehrere Vorteile: Es ist immer nur ein Kind bei mir und niemand steht an. Die Kinder können immer sehen, wieviele Kinder noch vor ihnen dran sind und werden dadurch weniger ungeduldig. Ich bleibe an einem Ort (und bin daruch auch selbst weniger hektisch), von dem aus ich auch die Klasse überblicken kann. Dadurch fühlen sie sich nicht so schnell unbeobachtet und wenn es doch zu unruhig wird bzw. einzelne Quatsch machen, kriege ich das schneller mit und kann reagieren. Wenn es zu unruhig wird, stehe ich von meinem Platz auf und sorge für Ruhe. Die Kinder wissen: erst wenn es wieder ruhig ist, setze ich mich zurück und sie können wieder Hilfe bekommen. Die Warteschlange hängt direkt hinter mir, so dass ich selbst auch Schilder weghängen kann, wenn das vergessen wurde, Schilder dazuhängen kann, wenn ich selbst noch etwas von einem Kind will und die Kinder nicht versucht sind, Schilder zu vertauschen um selber schneller dran zu kommen.
    Auch kann die Warteschlange von anderen Helfern genutzt werden, z.B. von der Erzieherin, die manchmal dabei ist, oder auch von Kindern, die mit ihrer Arbeit fertig sind und dann Helferkinder sind (die dürfen sich dann ein Helferschild umhängen). Die gehen dann zu den Kindern hin, die an der Tafel hängen.
    Ansonsten habe ich aktuell auch ein Kind (Förderbedarf em.soz.), das in diesen Phasen immer mal wieder direkt neben mir "arbeitet" (mal mehr, mal weniger)ein weiteres Kind hat seinen Platz ohnehin immer in unmittelbarer Nähe. Wären es mehr, wäre deine Idee mit dem Zusatz-Tisch direkt neben mir auf jeden Fall eine gute Idees. Das werde ich mir merken.
    Liebe Grüße
    Icke

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    • Vielen lieben Dank für deine ausführliche Antwort. Da werde ich mir einiges von merken. DANKE! *valessa

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