Wörter mit Doppelkonsonanten

Vorab: Vielen Dank für die vielen, vielen tollen Kommentare zum letzten Post! :o)

Die Rechtschreibstunden sind zur Zeit immer sehr ähnlich aufgebaut.

In dieser Stunde habe ich zwei der FRESCH-Sybole eingeführt, bzw. bewusst gemacht, die ich in den Heften auch als Korrekturzeichen benutze. Eigentlich kennen die Kinder diese Zeichen aus ihren Arbeitsheften, aber bewusst wahrnehmen ist ja oft etwas anderes als nur sehen. ;o) Die Zeichen weisen die Kinder in den Heften auf einen Fehler hin und darauf, was sie tun können, um den Fehler zu berichtigen. Z.B. noch einmal schwingen und genau hören, weil z.B. ein Buchstabe vergessen wurde oder ein Laut falsch verschriftlicht wurde… etc.

Vorgehensweise: schwingen und deutlich sprechenn, Silbenbögen malen, 
Könige eintragen und dann geht’s erst ans Schreiben des Worts…

Zunächst hingen alle Bilder oben an der Tafel. Ich kündige den Kindern gerne an, dass ich Fallen eingebaut habe. Sie finden das immer spannend und der eine oder andere passt dann doch nochmal besser auf, weil die Falle gefunden werden muss…

In diesem Fall waren die Fallen: Kuss, Schwamm, Ball und Bett. Fallen deshalb, weil man am Ende schwer bestimmen/hören kann, ob ein Doppelkonsonant vorhanden ist.

Als Unterschied in den Wörtern wurde zunächst auch bemerkt, dass es Wörter mit einer und mit zwei Silben sind. Ein Schritt auf dem richtigen Weg. ;o)

Die Klasse wusste dann sehr schnell, dass das „heutige Thema“ Doppelbuchstaben „in der Mitte“ ist. Und es fiel ihnen auch auf, dass z.B. Schwamm keinen in der Mitte hat… Hat Schwamm überhaupt einen???

An dem Punkt verriet ich einfach den Trick, das Wort mal mit „viele“ zu verlängern. Und zack wurde ein zweisilbiges Wort daraus, das wieder den Doppelbuchstaben in der Mitte hat. Somit waren dann auch die versteckten Fallen enttarnt. (Vorgang ist hier ULTRAVERKÜRZT, denn es wurde natürlich mehrfach getestet und probiert und und und…)

Die Regel für Doppelbuchstaben (in zweisilbigen Wörtern) lautet: Klingt der Vokal in der ersten Silbe kurz, „sitzt“ ein weiterer Buchstabe (Konsonant) im Silbenboot. (Stichwort: geschlossenen erste Silbe)

Dann ist auch immer relativ schnell klar, welcher Buchstabe verdoppelt werden muss, denn die zweite Silbe kann man von den Buchstaben her ja meist sehr gut analysieren. Bei Schwämme -> me, bei Bälle -> le. Hierbei ist wieder das deutliche und richtige Sprechen nötig: nicht Schwä-me, denn dann klingt der erste Vokal lang, sondern: Schwäm-me. Dann hört man das doppelte m. Selbst wenn man das Wort falsch schwingt und spricht: Schwä-me ist die Analyse der Buchstaben der zweiten Silbe ziemlich eindeutig. (Zumindest habe ich es selten falsch erlebt.)

Spricht das Kind: Schwä-me binde ich es meist in einen Satz ein und sage so etwas wie: „Kannst du mir bitte die Schwä-me holen?“ Ich habe es bisher sehr selten erlebt, dass die Kinder dann sagten: Ja, das klingt richtig. Meist sind sie in der Lage, mich zu verbessern und sagen es dann richtig.

Hört man die Doppelbuchstaben nicht, greift die darüber genannte Regel… kurzer Vokal… etc.

Natürlich gibt es auch immer wieder Kinder, die nicht hören, ob der Vokal kurz klingt oder lang. Da hilft leider nur üben und wiederholen, üben und wiederholen… usw. Eine andere Idee kann ich da leider nicht anbieten.

Wir nutzen also zwei Strategien zu Analyse: „schwingen und hören“ sowie „nach dem kurzen Selbstlaut in der ersten Silbe, folgt ein doppelter Mitlaut“. (…wovon einer in der ersten und einer in der zweiten Silbe „sitzt“)

Oar das war jetzt etwas wirr, glaube ich?! Ich habe es jetzt einfach mal so „runtergeschrieben“, wie es mir in den Sinn kam. Das sind so ungefähr die Gedankengänge, die die Kinder oder wir gemeinsam zumeist vollführen, wenn wir Wörter mit DoKo üben. Das klingt manchmal alles sehr theoretisch und man überlegt sich, wie Zweitklässler das umsetzen können, aber ich kann nur sagen: ES KLAPPT! Viel ist es halt auch das Sprachgefühl, welches da mitmischt. Und wie man die Kinder anleitet. Aber das kann ich hier leider nicht im Detail rüberbringen.

Die Bilder mit Doppelkosonanten findet ihr bei Danielas Ideenreise. Hier ist ein Blatt zur Verschriftlichung der Wörter. Dies haben wir im Anschluss an die gemeinsame Übung gemacht. Dazu habe ich dann noch weitere Bilder an die Tafel gehängt.

Ich hoffe, ich konnte einigermaßen beschreiben, wie wir vorgehen.
Einfacher wäre es sicher gewesen, wenn man die Stunde gesehen hätte.
Vll ist es dennoch hilfreich…
Mit selber fiel es am Anfang immer schwer, solche Stunden zu planen.
Vieles daran kann man halt auch nicht planen.
Vieles ist einfach agieren aus dem Bauch heraus,
auf Basis des eigenen Wissens und reagieren auf das,
was die Kindern einem „anbieten“.
Wie übt ihr Wörter mit diesem Rechtschreibphänomen?

13 Kommentare

  • Ich mache es fast genau gleich mit den Kindern <3.
    Und ja: es funktioniert. Dadurch dass die Strategien sehr übersichtlich sind und das ganze Konstrukt generell bestechend einfach ist, kann man es den Kindern leicht nahe bringen. Weiterer Pluspunkt ist die Integration verschiedener Kanäle: Bewegung (schwingen), Sehen (lesen), Hören und das alles möglichst ins Lesen und Schreiben integrieren.

    Was Du zum Sprachgefühl sagst ist 100% richtig. Die Kinder brauchen das Sprachgefühl um korrekt zu schwingen. Leider ist es gerade für Kinder mit Deutsch als Zweitsprache oft nicht so natürlich wie für die "Muttersprachler". Das ist aber okay. Wenn sie beispielsweise Reime, Gedichte und Lieder auswendig lernen, dann üben Sie genau das: die Prosodie. Um die Sprache zu lernen müssen sie sich ohnehin mit Prosodie beschäftigen. Das FRESCH bietet da ein tolles Übungsfeld. Meiner Meinung nach ist das was du sagst genau das richtige: einfach immer wieder vormachen, nachmachen, machen lassen…
    Ich habe immer wieder gesehen, dass die Kinder besonders intensiv lernen wenn sie es von einander abschauen. Besser, als wenn ich es ihnen vormache… Also unbedingt auch Kinder einzeln vorschwingen lassen, wenn das bei deinen klappt. Meistens ist das ja kein Problem.

    Antworten
  • Hallo 🙂
    Ich arbeite auch mit den FRESCH-Strategien. Ich finde lang oder kurz selbst schwierig zu hören. Ich spreche immer von offenen und geschlossenen Silben. Offene enden auf einen Vokal und geschlossene auf einen Konsonanten. Wir klatschen die Wörter z.B. Ham- mer und hören dann 2 Konsonanten und verschriften sie.
    Liebe Grüße

    Antworten
    • Aber was machst du, wenn die Kinder dann keine zwei m hören? Offen und geschlossen muss man ja erstmal rausfinden…

      Antworten
  • Vielen Dank für die Einblicke! Insbesondere über die Sache mit den offenen und geschlossenen Silben grübel ich nämlich auch schon ein Weilchen und war da bisher unschlüssig. Wir arbeiten mit Flex und Flora und da wird das in Klasse 2 auch eingeführt. Ich habe mich da aber bislang noch nicht so recht rangetraut, weil ich genau über die hier genannten Punkte nachgegrübelt habe und darüber, ob das für die Kinder wirklich machbar und verständlich ist (und durchaus auch, ob ich mir zutraue das verständlich zu vermitteln). Einerseits denke ich mir, dass es eine gute Hilfe sein könnte für die Kinder, die lang oder kurz nur schwer unterscheiden können. Gleichzeitig fürchte ich, dass genau diese Kinder auch gerne mal Ha-mmer sprechen werden… und auch, dass es für einige ganz schön abstrakt sein könnte… (insbesondere, wenn das Wort erst noch verlängert werden muss, bevor die Regeln greift)
    Genau deswegen finde ich es aber gerade sehr hilfreich, von Erfahrungen aus der Praxis zu lesen. Für mich klingt es hier ja doch so, als würde es sich lohnen, dieses Konzept einzuführen. Das ermutigt mich gerade sehr und dank der Stundenbeschreibung kann ich mir auch langsam besser vorstellen, wie man es vermitteln könnte. Mit Sicherheit ist es aber ein Bereich, den man vorab gut selbst durchdacht haben muss!
    Liebe Grüße und vielen Dank nochmal
    Icke

    Antworten
    • Danke, für deinen ausführlichen Kommentar…
      Es lohnt sich wirklich und ich habe festgestellt, dass das, was mir vorher (wie dir scheinbar auch) Kopfzerbrechen bereitet hatte, meist gar kein Problem ist. Die Kinder nehmen es so, wie man es ihnen erklärt und nutzen es gut! Herrlich, dass für sie nicht alles so kompliziert ist, wie wir Erwachsenen es und manchmal ausmalen… Und wenn sie etwas nicht verstehen, dann fragen sie nach. :o)

      Antworten
    • Da sagst du was! Das ist aber defintiv etwas woran ich bei mir selbst noch arbeiten muss: manchmal bin ich echt zu vorsichtig und mache mir zuviel Gedanken. Dann werde ich mich jetzt also einfach mal "trauen" … zumal meine Kinder ja auch wirklich nicht "doof" sind (und Hemmungen zu fragen haben sie in der Tat auch nicht!)! Danke dir für's ermutigen! Liebe Grüße Icke

      Antworten
  • Liebe Valessa,
    meist lese ich still mit, aber heute muss es mal raus 🙂
    Vielen Dank, dass du so genau erklärst, wie du vorgehst. Ich beginne gerade neu in einer 5.Klasse mit den FRESCH Strategien, weil ich den Schülern so gerne etwas "einfaches" an die Hand geben möchte, mit dem sie auch wirklich arbeiten können. Ein "gutes und sinnvolles" Vorgehen fällt mir leider oft noch schwer. Da hilft es mir total, wenn du dein Vorgehen erklärst. Danke dir!!!!
    Viele Grüße
    Anna

    Antworten
  • Hallo,
    ich lese von euren Kommentaren zur Fresch und bin ganz begeistert von dieser Methode. Könnt ihr mir sagen, welche Arbeitshefte bzw. Lehrwerk ihr verwendet? Zebra? Wir müssen uns fürs nächste Jahr nämlich ein neues suchen und man ist bei sehr offen…Viele Grüße KathiZ

    Antworten
    • Wir haben uns vor ein paar Jahren für Zebra entschieden, da ist FRESCH sehr gut integriert. In der Eins gefiel mir das prima. ABer ich muss sagen, das Arbeitsheft für die Zwei ist mir "zu wenig". Deshalb habe ich mich begleitend für die Indianerhefte entschieden. Die sind super finde ich!

      Antworten

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Nach oben