„Leiserunde“

HÄ??? Leiserunde? Was’n das? Werden jetzt die Meisten unter euch denken… Ich weiß gar nicht mehr, seit wann es bei uns so heißt, aber immer wieder, wenn wir uns verabschieden und einem Kind beim Blick auf die Uhr auffällt, dass noch einige Minütchen übrig sind, kommt der Ruf: „Machen wie mal wieder ne Leiserunde?“ „Auuuu jaaaaa!“

Also alles fing so an:
Im ersten Schuljahr verabschiedeten wir uns immer, indem wir uns alle, in einer langen Schlange, an die Hände fassten und laut „TSCHÜSS BIS MORGEEEEN!“, riefen. Wahlweise: „Uuuuuuund Tschüss!“ oder was uns sonst noch so einfiel. Das war (und ist) auch immer der Moment, in dem ich gut nochmal etwas zum Tag sagen konnte oder eine Ankündigung für morgen machte.

Tja und an einem Tag, an dem es mal so megawuselig und laut war habe ich versucht mal ein BISSCHEN RUHE zu schaffen und einen Handdruck weiterzugeben. Ohne zu reden… einfach nur leise sein und wenn mir das eine Kind die Hand drückt, drücke ich beim nächsten. Das klappte nur mäßig gut und ich sagte, dass wir es mal mit geschlossenen Augen versuchen sollten. Das fiel einigen sehr, sehr schwer, aber nach ein paar Versuchen funktionierte es.

Es hat den Anschein, dass die Kinder das, besonders nach einem sehr lauten Tag, total genießen. Zwei Minuten absolute Ruhe!! Wer kann es ihnen verdenken?!

Naja, dann hieß das halt irgendwann Leiserunde und noch jetzt, in der Drei, finden die Kinder das toll. Witzig, oder??? Solche Kleinigkeiten, die irgendwie total wichtig sind…

Probiert’s mal aus :o)

12 Kommentare

  • Das kann ich bestätigen!
    Ich habe irgendwann mal eine "stille Minute" verlangt. Jetzt – auch noch in der 4 – fragen die Kinder häufiger danach und genießen sie!

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  • Wir beenden den Tag auch immer leise. Stühle hochstellen und dann stehen die Kinder leise hinter ihrem Stuhl und warten, dass sie aufgerufen werden. Erst habe ich die Namen der Kinder geflüstert und zu Tür gerufen. Nun ist das ein Klassendienst geworden. So kommen wir noch einmal zur Ruhe und die auditive Wahrnehmung wird auch noch mal geschult 😉

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  • Das ist ja eine tolle Idee. Ich bin "nur" Fachlehrerin einer 4 in Sachunterricht und die haben mich nun gefragt, ob wir nicht ein Abschiedsritual einführen können. Da die Klasse oft sehr laut und unruhig ist, werde ich diese Leiserunde einmal ausprobieren.

    Vielen Dank für deine tollen Ideen.
    LG
    Svenja

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  • An den Händen fassen…. hach ja…. das versuche ich seit September in meiner 4ten…. kannste knicken. Mädchen wollen Jungs nicht anfassen und umgekehrt. Und ich will bei den 10-12 (!) jährigen auch nicht so in die Pupertätswallungen eingreifen und ihnen vorschreiben, dass sie jemanden anfassen müssen oder sich anfassen lassen müssen. Und meine Machojungs machen da lieber einen Wettstreit draus, wer wem am meisten die Hand zerquetschen kann. Reden hilft da auch nix. Bei mir funktioniert es leider nicht 🙁 Ich habe das eigentlich ganz gerne auch als Morgenritual… den Morgengruß durch Handdrücken weitergeben.
    LG
    Dana

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    • Naja, wenn man das von Anfang an macht, ist es eigentlich nicht so dass Thema, mit dem "an den Händen fassen".

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    • Mach ich mit meinen Leseworkshopkindern aus der 2. und 3. auch gerne, die lieben das, besonders, wenn wir die Augen dabei schließen und ich vorher irgendein Kind nenne, dass den Händedruck auf die Reise schicken darf. Wenn er wieder bei dem Kind angekommen ist, ruft es: Angekommen! 🙂 LG Karin

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    • Da hoffe ich nächstes Jahr mit meiner neuen Dritten wieder drauf. Aber die Klasse habe ich erst in der 4ten übernommen. Hab eh ziemlich gerudert bis da nicht mehr täglich der "Herr der Fliegen" gegeben wurde. Die waren sozialverhaltensmäßig echt verwildert. Hab da wirklich Einiges an Nerven gelassen und viel erzogen, aber solche i-Tüpferl sind einfach nicht mehr drin.
      LG
      Dana

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  • Das mache ich mit meinen Klassen auch oft am Ende des Tages:
    Wir stehen im Kreis und fassen uns an den Händen. Ich verstecke dabei meine Hände (mit denen der beiden Kinder die neben mir stehen natürlich) hinter meinem Rücken. Bevor ich losdrücke, sage ich den Reim: Ich drücke ein "Aufwiedersehen", man kann's nicht hör'n, man kann's nur sehen!" Die Kinder sind immer sehr gespannt, aus welcher Richtung der Händedruck kommt und freuen sich, wenn es wieder bei mir ankommt. Und natürlich genießen wir die kurze Stille 🙂
    Liebe Grüße! Katja

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  • Bei mir wollten die Kinder am Anfang der ersten Klasse auch nicht die Hände von Jungs bzw. Mädchen anfassen, daraufhin habe ich eingeführt, dass wir im Sitzkreis immer abwechselnd (also Mädchen-Junge-Mädchen-Junge…) sitzen. Irgendwann hat es dann auch mit dem Hände drücken geklappt und mittlerweile setzen sich die Kinder immer abwechselnd, egal ob Stuhlkreis, Sitzkreis oder bei der Freiarbeit – klappt ganz von allein, man muss nur dranbleiben!
    LG Luisa

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  • Mir wurde mal zu bedenken gegeben, dass dieses Anfassen der Hände ja auch der größte Virenüberträger wäre und da ich selbst erkältungsempfindlich bin, lass ich das seitdem eher … Ich fand das Argument schlüssig, will ich aber nicht das Ritual verderben.

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  • Ich mache das mit den 'Kleinen' auch immer als Abschliedsritual. Das heißt dann DER STILLE GRUß. Und der kommt erst, wenn alle leise sind. Sehr schöne Stimmung kommt da auf 🙂
    Mit meiner eigenen Klasse hab ich nur einmal die Woche die Möglichkeit mit ihnen den Schultag zu beenden,da haben wir ein eher lautes Ritual.

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